Aus unserer Gesichte

STAMI in Saarbrücken

STAMI Stadtmission Saarbrücken - Aus unserer Geschichte

Kapelle-1928
Die ersten Briefe gehen auf 1876 zurück.
Empfänger waren unterschiedliche „Missionshäuser“ und Bibelschulen in Deutschland, der Schweiz und Österreich.

Absender der Briefe war eine kleine Gruppe von Leuten um den Uhrmachermeister Georg Krämer, die Besitzerin eines Schuhgeschäftes in St. Johann, Witwe Merz und der Buchhändler Papst.

Sie wünschten sich einen „Predigerbruder“ von jenen Ausbildungsstätten.
Diese Gruppe von St. Johanner sahen viele sozial Missstände hier an der Saar. Das soziale Leben lag am Boden. Alkoholsucht, Armut, und viel anderes Elend bewegte sie sehr. Wenn Tagelöhner ihren Verdienst ins Wirtshaus trugen und die Familie zuhause des Hungers litten, schmerzte es jene Gruppe von Menschen. Die Probleme waren bekannt, aber was sollte man tun? Hinzu kam eine Unzufriedenheit dieser Gruppe um Krämer, Merz und Papst mit der geistlichen Situation in ihrer Stadt.

Sie hatten es zunächst mit der damaligen Pfarrerschaft versucht gegen die geistliche Armut anzugehen, stießen aber nicht auf die offenen Ohren, sondern das Gegenteil, sie stießen auf verhärtete Herzen und heftigste Gegenwehr der Pfarrerschaft.

Die Unzufriedenheit und die Konflikte nahmen zu. Ein gemeinsamer Ausweg oder eine Veränderung der Situation schien undenkbar zu werden. Jede Seite bestand auf ihrem Standpunkt und man versteckte sich hinter „seinem Amt“ und der daraus abgeleitete „Vollmacht“.

Man begann sich in kleinen Zellen zu treffen. In der Wohnstube, in der Küche und im Geschäft. Dort besprach man in der Regel am Sonntagnachmittag die Predigt die man am Morgen im Gottesdienst der Kirche gehört hatte.
Aus dieser Situation, aus diesen Treffen wuchs der Wunsch nach einem „Predigtbruder“.

Die Bezahlung eines solchen war nicht geklärt und machte zunächst große Sorge. Hingegen waren die Forderungen, Erwartungen und Vorstellung an so einen „Predigerbruder“ formuliert und sehr groß. In diesen Punkten sprach man dann sehr gerne von der „Berufung Gottes“.

Hingegen sollte der „Predigerbruder“ von Entscheidungen, der Leitung und der Mitbestimmung ausgeschlossen sein.
Man schrieb guten Mutes die Briefe an jene Missionshäuser und Bibelschulen.
Darunter auch an die Pilgermission St. Chrischona bei Basel: „Uns jammert des Volkes, kommt herab von St. Chrischona und helft uns“. Und: „Wir wollen die Verlorenen suchen, damit sie von Jesus hören. Wir wollen die Gefundene pflegen durch Gottes Wort und Gebet!“
Jedoch lehnten alle Missionshäuser, inklusive St. Chrischona ab. Kein Missionshaus konnte oder wollte helfen, auch keine Freikirche war bereit einen „Predigerbruder“ nach St. Johann zu senden.

Die Motivation, die Umstände und Bedingungen schienen einfach zu schwer zu sein.
Ein „Predigerbruder“ vom Johanneum ließ sich auf diesen Ruf aus St. Johann ein. Aber nach wenigen Tagen floh er wieder.

Jene Gruppe um Krämer, Merz und Papst blieb hartnäckig beim Briefeschreiben. Immun gegen alle Ratschläge und Hinweise auf Verbesserungen wurden einfach ignoriert.

Sie wollte einen „Predigerbruder“ zu ihren Bedingungen.

So wurde wiederholt auch ein Brief wieder nach St. Chrischona geschickt. Inspektor Carl Heinrich Rappard (1837 – 1909) von St. Chrischona hatte allmählich Mitleid mit dieser Gruppe aus St. Johann.

So wurde es im Jahr 1893 endlich wahr, dass man einen „Predigerbruder“ zugesagt bekam. Der am 4. August 1889 auf St. Chrischona ordinierte Friedrich Grau, der zuvor in Österreich, 1890 nach Otterbach / Pfalz, danach 1891-1893 in Ludwigshafen / Pfalz tätig war. Am 1. April 1893 begann Friedrich Grau seinen Dienst in St. Johann.

Am Bahnhof ankommend wurde sein Gepäck auf ein Pferdegespann verbracht und er musste sofort einen Predigtdienst übernehmen. Danach, nach getaner Arbeit wurde er in sein Quartier gebracht.

Es passierte in der Tat, dass die kleine Gruppe wuchs. Es kamen immer mehr Menschen dazu und mit dem Wachsen der Gemeinschaft wuchs auch der Wunsch nach einem eigenen Haus.

So wurde in der Johannisstraße 9 (heute Jugendkulturcafé) gebaut und 1896 bezogen.

Leider wurde mit dem Wachstum der Gemeinschaft und dem Neubau des eigenen Hauses auch der Wiederstand der Pfarrer heftiger. Es kam zu einer immer stärkeren Gegnerschaft und man fing an, über sich gegenseitig zu bekämpfen. Nach einem sehr heftigen Streit beschloss man ein neues Haus, „weiterentfernt“ von der Neugebauten Johanneskirche zu errichten.

Man konnte das Grundstück in der Bismarckstraße 20 kaufen und errichtet dort 1907 ein neues, ein zweites Gemeindehaus. Ein Wohnhaus mit Gemeinderäumen und einer Kapelle im Hintergebäude. Die Kapelle erhielt den Namen Eben-Ezer, „Stein der Hilfe Gottes“, bis hierher hat uns der HERR geholfen“, ein Ort, an dem Gott Leben schützt und bewahrt (Altes Testament: 1. Samuel 7, Vers 12).

Friedrich Grau, war ein Pionier.
Er beeinflusste die Entwicklung der Gemeinschaft sehr. Er reiste sehr viel im Saarland und der angrenzenden Pfalz und hielt „Gemeinschaftsstunden“ ab. Er übernahm Beerdigungen und Seelsorge.

Viele weitere Gemeinschaften (zum Teil heute noch existierende Gemeinden) entstanden durch seine Arbeit. Grau war zweifelsohne ein Mann mit einer Leidenschaft für seinen Dienst, eine Liebe zu den Menschen und zu Jesus Christus.
Er fand immer mehr Unterstützer und Menschen, die ihm einen so großen Dienst ermöglichten. Auch persönlich Rückschläge (seine erste Frau starb 1899, sein einziger Sohn Theodor aus erster Ehe fiel 1914 im 1. Weltkrieg) änderten nichts an seiner Einstellung und seiner Liebe für Menschen und Gott.
Nach 28 Jahres seines Dienstes in St. Johann und Saarbrücken wurde Friedrich Grau 1922 nach Arborn / Schweiz versetzt. Dort wurde er nie heimisch. Sein Wunsch deckte sich mit dem Wunsch der Saarbrücker Gemeinde: Wieder nach Saarbrücken zurück.
Doch dieser Wunsch wurde von der Missionsleitung nicht erfüllt.

Friedrich Grau starb überraschend am 4. Oktober 1936 auf dem Konstanzer Bahnhof.
Sein Einsatz, seine Arbeit trägt noch heute Früchte.

Ihm folgten andere „Predigerbrüder“ oder Pastoren und ein jeder prägte mit seiner persönlichen Art die Gemeinde der STAMI, der Ev. Stadtmission Saarbrücken, bis in unsere Tage.

HausStami
Prediger-Grau
Folgende Pastoren waren in der Ev. Stadtmission Saarbrücken seit 1894 tätig (Hier werden nur die Hauptverantwortlichen aufgezählt):

1. Friedrich Grau 1894 – 1922
2. Friedrich Beyer 1922 – 1927
3. Paul Bernhard 1927 – 1930
4. August Langenkamp 1930 – 1932 (im Amt verstorben)
5. Wilhelm Keppeler 1930 – 1933
6. Heinrich Schmidt 1933 – 1937
7. Friedrich Werner 1937 – 1960
8. Gerhard Albrecht 1960 - 1966
9. Otto Goy 1966 – 1977
10. Klaus Strobel 1977 – 1985
11. Hans-Dieter Hilverkus 1985 – 1994
12. Dr. Andreas Loos 1994 – 1996
13. Manfred Schnebel 1996 – 2006
14. Dieter Wilhelm Jähne 2006 -

Unsere Wurzeln

Im "Chrischona-Gemeinschaftswerk e.V." in Deutschland sind 69 Gemeinden, Gemeinschaften und Stadtmissionen zusammengefasst.


Die Grundlage der Gemeinden ist die Bibel, das Wort Gottes. Sie bejahen die Anliegen und Ziele der Evangelischen Allianz. Ziel der Gemeindearbeit ist, den Glauben an den lebendigen und wahren Gott Menschen aller Altersgruppen und Herkunft zugänglich zu machen.

Große Aufmerksamkeit schenkt das Chrischona-Werk der familiären Gemeinde, der Kinder- und Jugendarbeit, der Seelsorge und Lebensberatung, der Literaturarbeit (Brunnen-Verlag Gießen, Alpha-Buchhandlung Gießen mit 17 Filialen) und dem diakonisch-sozialen Dienst.

Wir wollen Kirche und Gemeinde sein, die in Bewegung ist und die selbst etwas bewegt!

Gottesdienste

jeden Sonntag 10 Uhr in unserer Kapelle

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